Deutsch-peruanisches Projekt AMOR kann starten

Das zweite deutsch-peruanische CORNET Projekt AMOR wurde zur Finanzierung genehmigt. Der Projektkoordinator, das AiF-Mitglied IVLV - Industrievereinigung für Lebensmitteltechnologie und Verpackung e.V., hatte den Antrag in der 28. Ausschreibungsrunde eingereicht. Forschungspartner auf deutscher Seite sind die UHOH - Universität Hohenheim und das KIT - Karlsruher Institut für Technologie. Die deutschen Projektpartner sollen im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unter der Federführung der AiF - Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen gefördert werden.

Die Förderorganisation Innóvate Perú wird den peruanischen Anteil der Forschung finanzieren, die von APRODES, der Peruanischen Vereinigung zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung mit Sitz in Cusco, und UNSAAC, der Nationalen Universität San Antonio Abad aus Cusco, durchgeführt wird.

Neuland

Tobias Voigt, Geschäftsführer von IVLV, über das Projekt: "Die Zusammenarbeit mit unseren peruanischen Projektpartnern APRODES und UNSAAC bedeutet für uns Neuland. Wir freuen uns darauf, gemeinsam neues Wissen zu erwerben, und sind gespannt, was die Zusammenarbeit über die Kontinente hinweg bringen wird. Ohne CORNET wäre dieses Projekt nicht möglich."

Amaranth: Einzigartige Eigenschaften

Der Projekttitel AMOR steht für "AMaranth als Quelle von Omega-Fettsäuren und glutenfreiem Getreide: Markerunterstützte Züchtung und Sortenauswahl zur Gewinnung funktioneller gesunder Öle und Rohstoffe für die Lebensmittelverarbeitung".

Amaranth ist eine Getreideart aus Südamerika, die in Europa immer beliebter wird. Die glutenfreien Körner enthalten die lebenswichtige Omega-3-Fettsäure DHA, die der Mensch über die Nahrungskette aufnehmen muss. DHA ist in Fisch, Pilzen und Algen enthalten. Für Menschen, die sich vegetarisch ernähren, kann Amaranth deshalb als wertvoller Lieferant von DHA dienen. Zudem enthält das Getreide die Substanz Squalen, die laut neueren Studien dazu beiträgt, das Krebsrisiko zu senken, und viele ungesättigte Fettsäuren. Diese einzigartigen Eigenschaften der Amaranth-Körner eröffnen interessante Perspektiven als Quelle für Nahrungsergänzungsmittel oder Nutrazeutika für die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

Derzeit wird Amaranth in Deutschland kaum angebaut, sondern hauptsächlich aus Lateinamerika importiert. In Peru beispielsweise werden rund 3.000 Amaranth-Sorten angebaut, die bisher allerdings nur hinsichtlich ihrer landwirtschaftlichen Eigenschaften wie Ertragspotenzial oder Wachstumsperiode untersucht wurden.

Züchtung neuer Sorten zur besseren Nutzung

Hier setzt das CORNET-Projekt AMOR an: Es soll das Potenzial von Amaranth als kommerzielle Quelle für funktionelle Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel heben. Die genetische Vielfalt der in Peru verfügbaren Amaranth-Sorten soll charakterisiert werden, um vielversprechende Genotypen zu identifizieren.

Ziel ist es, neue Sorten zu züchten, die eine kürzere Zeit bis zur Marktreife und verbesserte Eigenschaften als funktionelle Lebensmittel haben. Das Projektteam plant, verschiedene Sorten des Getreides hinsichtlich ihres Nährwerts, ihres Öl- und Proteingehalts sowie ihres Fettsäureprofils zu untersuchen. Es ist geplant, Amaranthöl in der Lebensmittelindustrie als Gourmetöl und als wichtige Zutat in funktionellen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zu verwenden. Im Ergebnis des Projekts AMOR werden Produktionskettenmanager die Landwirte besser dazu beraten können, welche Eigenschaften von Amaranthöl von der Industrie benötigt werden und welche Sorten sie dementsprechend anbauen sollten.

Kontakt

Prof. Dr. Simone Graeff-Hönninger
Universität Hohenheim
Telefon: +49.711.45922376
E-Mail: simone.graeff@uni-hohenheim.de

Foto: © Uni Hohenheim